Dienstag, 29. April 2014

Die Bewegung zu Gast beim Nordleiter, Leib und Zeichentheorie / Mayhem in der Volksbühne.






Im Gegenzug hatte der Nordleiter eingeladen.


Zu sich in die Willhelmstrasse.H. Nordleiter residierte über den ehemaligen Bunker Anlagen der Reichskanzlei in einer Platte. Berliner Praktikanten der einflussreichen norwegischen Kunst und Kulturzeitschrift Oell hatten das vorbereitet, die Identifikation und Anmietung dieser Wohnung an genau diesem Ort musste als Meisterleistung der Praktikanten der Zeitschrift Oell gelten.

Als die Mitgleider (und Scheinmitglieder) der Sammlung und Bewegung die fünf Treppen nach oben gingen sagte Heilmann zu Brockdorf : „Vorsicht ab hier Elite“ Sebastian Brokdorf , sein Nervenkostüm offenbar wieder reizbar, wertete die Bemerkung  als Angriff auf die Bewegung schwarzer Grund. Bevor ihm zur Erwiderung etwas in den Sinn kam - ( rein körperliche Reaktionen wie knuffen, stoßen, schlagen etc. blockierte er )– - also in dem Moment waren sie schon oben.

H. Nordleiter öffnete die Tür. Der Nordleiter trug ernsthaft eine Trachten Joppe, dazu Sneakers und silbernen Runenschmuck – Die Mitglieder (bzw. Scheinmitglieder) der Bewegung liefen im unkonturierten berliner casual auf.

S. Brockdorf überreichte im Namen der Bewegung einen bayrischen Humpen, über den sich der Nordleiter erwartungsgemäß freute. H. Nordleiter führte sie in das Innere der Wohnung, in der sich auf außergewöhnlich gelungene Art und Weise die schweren Holz Möbel in die niedrige Decke der Platte fügten. An der wand gewaltige Bilder. – auf den Bildern waren böcklin Motive, z.b die Toteninsel zu sehen. Nur ohne die Leere störenden Menschen. H. Nordleiter meinte so ist das besser - Weiter präsentierte er das Bücherregal mit den von ihm verfassten Büchern zu den Themen Kunst, Gewalt, Raserei.zur Überraschung aller – Kinderbücher. Nordleiter zwinkerte und sagte: "davon løbe ich.“

Zum Essen reichte Nordleiter einen leckeren Rehrücken aus Norwegen – an dem Abend waren noch anwesend: die Witwe des bekannten norwegischen Poeten Hassmus, und der Bassist der in Norwegen und Berlin bisher völlig und zu recht unbekannten Metall Band duennschiss.

Hassmus war  Anfang der 90 er in Berlin, er hatte es in den letzten Jahren zu einer Art erfolgreichem Outbound Image in Norwegen gebracht. Die Witwe des Hassmus saß dem brockdorf nun am Tisch gegenüber - Der Brockdorf konnte sich noch daran erinnern, Hassmus in den 90ern in Berlin gesehen zu haben. Es musste in der Nähe gewesen sein, auf einem der illegalen Raves die zum Teil direkt hier unter dem Potsdamer Platz abliefen. Damals wurde das von irgendwelchen tribes veranstaltet, dem spiral tribe, dem gabba tribe, dem united tribe oder dem whatever cares tribe - Der hassmus war auch in diesen tribes. -  deutlich härter konturiet.  zwar trugen die Raver bereits alle kurzes Haar, bisweilen Glatze – aber hassmus toppte das noch mit nieten , ketten , heavy Metall Zeugs-

Irgendwann hatte damals an dem Abend der hassmus ein Mikrofon in der Hand. brockdorf hatte nichts vom gesagten verstanden. Brockdorf dachte damals, dass es genau darum geht, also dass das was Hassmus sagte bewusst unverständlich gehalten war um die absolute Dominanz von Musik, Rhythmus, Tanz zu betonen und damit die Totalität der Party zu feiern.

Erst jetzt kam ihm, das hassmus davon ausgegangen sein könnte, dass sich die Deutschen ins norwegische schon reinhören- ein Trugschluss dem heute noch der nordleiter anhing.

Die ihm gegenübersitzende Witwe des hassmus war damals dabei. sie war bleich, fertig und verschüchtert - jetzt 20 Jahre später erstrahlte ihre dunkle Schönheit.

Sie thematisierte den Freitod des Hassmus und wollte wissen ob die Abelton als Juristin unterstützen könne- die abelton versicherte Hilfe . Es war schon klar, dass eine deutsche Juristin in einem norwegischen Erbschafts streit nichts machen  kann - die Frage zeigte allen nur eindringlich wie offen diese Wunde war.

Brockdorf wollte persönlicher anschließen und sprach vom Tod seines Vaters, vom Tod seines Großvaters,
dem ersten und dem 2ten Weltkrieg und dann von den Selbstmorden in seiner Familie. Die abelton, die das alles und in letzter Zeit bis ultimo vernommen hatte rollte die Augen.

Die Witwe des hassmus wollte mehr wissen, und wie man damit umgeht: „ if you are on the side of the perpretators“

Daraufhin erzählt der brockdorf von einem Traum, in dem ihm sein Großvater erschienen war, und in dem es um die Frage der Schuld ging. Und wie sich im Traum eine Erklärung eingestellt hatte.

„this was a great gift“ sagte daraufhin die witwe des hassmus „extraordinary“ -


Man merkte, dass es nach anfänglicher Zurückhaltung nun auch die Abelton und den Nordleiter drängte sich beim Thema letzte Dinge einzubringen- Die abelton konnte gerade mal kurz was von den Ahnen Vorstellungen in ihrem Geburtsland in Afrika loswerden, als der Nordleiter schließlich das Wort übernahm, er setzte an:


„ In der nordischen Vorstellung hat es gar nicht so eine Idee vom verlassen der Seele des Körpers gegeben die gefallenen Krieger etwa so nahm man an sind in leibhaftiger“


– und beim folgenden Wort tat er sich ein wenig schwer und sagte es zweimal - zuerst falsch „Helligkeit“ korrigierte dann ins richtige deutsche Wort „Herrlichkeit“ – und fuhr dann fort „als Gestalt“ - weil er sich mit diesen begriffen und dem komplexen Satz offenbar unsicher war unterbrach er . Nordleiter wollte vom brockdorf wissen ob „ Herrlichkeit und Gestalt“,zulässige Wörter des deutschen Sprachschatzes seien. brockdorf bejahte und meinte es sie seien halt wie viele Vokabeln kontaminiert- aber man könne nicht all das was zwischen 33 und 45 in Mode war aus dem Duden raus tun.


„Aha“ so der Nordleiter, und er setzte noch mal neu an:


„ Dass sie in leibhaftiger Herrlichkeit als Gestalt in Odins hallen eingehen und den Leichnam zurücklassen als ein Gleichnis und zeichen-“


Ob sie durch diese Worte nun schlauer waren was die letzten Dinge anbelangt konnte natürlich keiner deranwesenden so ganz genau sagen.

Und sie haben nachher darüber gesprochen, nicht was den Inhalt sondern was die Form angeht und der Heilmann fand diese Art zu reden kitschig -. Brockdorf hingegen verteidigte genau diese Form. Denn es gefiel ihm in dem Moment sogar sehr gut, und er spürte auch, dass dieses überspannte roleplay notwendig war um eine Bühne zu bereiten für das was aus dem Tal der Tränen in echt da war. Daher fand er es zwar schon opernhaft und überzeichnet. In der 2ten Ableitung des Sentimentes aber eben gerade nicht aufgesetzt, sondern empfand das alles als eine gute und notwendige Kostümierung des echten. mit dieser offensichtlichen schminke eben besser als ein gerede in der form  der  leiche des authentischen.  so eben als ein legitimer Ausdruck von etwas, was man hier im inneren Bezirk nicht sagen und sicher auch in ganz Berlin und in Deutschland nicht rüberbringen konnte ( - denn man war ja schließlich nicht nur durch ein irgendwo gestalthaft begrenztes Tal der Tränen gegangen sondern es herrschte ein völlig grundloser Abgrund - ). von etwas also das man im norwegischen wohl einfach so „sorg“ nennt.





 


Danach ging es nicht mehr in diesen Höhen und Tiefen weiter. Die Norweger zogen schnell mit Saufen an, Schließlich begann der schon enorm besoffene Bassist der gruppe Duenschiss mit „Mayhem in der Volksbühne – das kann nicht wahr sein“ .

Heîlmann wollte in dem chaos facebook  likes für irgendeine kunst competition sammeln. Keiner wollte liken. Dann rief der typ von duenschiss wieder „mayhem haben in der Volksbühne gespielt“ Seine Stimme begann sich schließlich zu überschlagen und er plärrte: „ mayhem in der Volksbühne - ich bring mir um“ dann auf englisch“ I kill me - I throw me out of the fucking winodw" -– und er riss dann tatsächlich in echt das Fenster auf.

Der Nordleiter und die witwe des Hassmus stürtzten sich auf ihn, hielten ihn, zerrten ihn auf den weissen küchenboden und setzten ihm -wie einem säugling die milch - eine flasche polnischen bison wodka an die lippen. er trank. 

Diesen Moment der Ruhe nutzten die Mitglieder der bewegung für einen russischen Abgang, liefen zu Fuß- die abelton hat bekanntermaßen Angst vor Fahrstühlen - die 5 Treppen hinunter und fuhren öffentlich über Wilhelm und Leipzigerstr. zurück in den inneren Bezirk.

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