Sonntag, 12. Februar 2012

arbeitsessen 3 / treffen mit maggie yeong / programmiertes denken














Das dritte arbeitsessen diente dazu maggie yeong auf die seance vorzubereiten. das ging ganz schnell, weil maggie yeong sofort begriff um was es ging, alle waren uebergluecklich, dass sie gekommen war.

Sie war so extrem gut vorbereitet und so voll an gedanken, ideen, fragen und einfällen, dass es ein reiner genuss war ihr zuzuhören. verena becker meinte nur: es gibt eben menschen die sind wie ein brunnen, sie sprudeln vor frische.

toll war , dass maggie mit dem thema „ joch“ wirklich etwas anfangen konnte. Auf seiten des aktionskomitees herrschte eine gewisse uneinigkeit darüber vor wer das thema aufgebracht hattte. Verena becker leugnete wiederholt dass sie hier ideengeberin und impulsgeberin war. wie auch immer –

die tatsache, dass maggie yeong zeit fand, war ein echtes geschenk - wussten doch alle wie sehr sich maggie eigentlich um anderes kümmern sollte und musste. maggie yeong hatte nämlich ein totales opus magnus am laufen, in dem projekt ging es darum, dass sie durch eine art von pop epos, die ganze bisherige interpretation von heideggers spätwerk neu ausrichten wollte. Ein projekt, das voellig außerhalb und fernab der akademischen zirkel SEINEN AUSKANGSPUNKT FINDEN sollte und daher primär die breite masse ins visier nahm, entsprechend musste alles spannend, chorisch, mitreissend und simpel sein. maggie sagte ihr schwebt so was wie black mirror, mad man, rammstein vor. ... mit der aus dieser massenwirkung heraus resultierenden zweiten resonanz welle, zielte maggie dann aber doch AUF DIE KOEPFE DER WENIGEN der letzten und einzigen, der eliten & emmigranten die sich in die bergeinsamkeit gefluechtet haben.

Um dieses gigantische projekt überhaupt auf den weg zu bringen, programmierte maggie gerade mit hilfe ihres bruders an einer kuenstlichen story grammer also an einem algorithmus, der in der lage war automatische philiosophische bezüge herzustellen und sie über cliff hanger zu verbinden. maggies bruder war einer dieser echt heftigen hacker, als pirat gerade dabei das ruder der macht zu ergreifen... Fuer ihn war diese sache mit dem automatischen philosophieren freilich nur eine fingeruebung. „nichts ist easier als einen philosphischen gedanken maschinell zu erzeugen“ sagte maggies bruder. er war sogar der meinung, dass mit hilfe von diesem algorithmus die gedanken eines denkers über dessen natürliches ableben hinaus nachgezeichnet/entwickelt werden koennen. Damit eröffnen sich ganz neue horizonte für forschungsprogramme, die in ihrer qualität weit ueber das hinausgehen was uns heute als sogenanntes geisteswissenschaftliches arbeiten geläufig ist. uns wurde richtig schwindlig als maggie das alles so ganz beiläufig mit ihrer soften art erwähnte.

sie kam auch viel weiter rum als der innere kreis - auf gewisse weise ist der innere kreis des schwarzen grundes in seinem selbstgewählten kloster bezirk, also in dem karre zwischen den gleisen. mit dem bethanien im osten un dem gasometer im westen , irgendwo auch aufs ausserste eingeschränkt und gestrandet. im schlagschatten der trisitesse. .

für maggie sind staedte wie muenchen, stuttgart oder paris alltag, von daher war das speisen angebot des maitres fuer maggie auch nichts besonderes. im gegenteil, sie erwähnte dass sie mit einem regisseur einmal sechs wochen lang jeden tag beste pariser Cousine essen musste. Dass sie dennoch das menu mit uns teilte zeugte von ihrer totalen sympathie uns und der idee gegenüber.

weil charlotte corday kurzfristig zu ihren kranken eltern musste, bediente uns heute der maitre in seinem schwarzen frack persönlich,

weil aber alle durch den gedankenaustausch absorbiert waren hat eigentlich niemand viel vom essen mit bekommen. Verena becker meinte später es hätte lamm gegeben, schuhmann beklagte schließlich die suppe, aber weniger aufgrund des geschmackes sondern weil sie an dem abend ohne zeichen aufgetragen wurde.
nachdem maggie ein wenig über die üblich gestrigen branchen wie werbung, film , theater gelästert hatte, begann sie bereits vor dem dessert wieder voll einzusteigen und entwickelte mit dem schwarzen grund einen gemeinsamen businessplan für ein kunstprodukt als erwerbsquelle der sammlung & bewegung.

um langfristig die liquidität der bewegung sicherzustellen wurde beschlossen dass ohne Verzögerung:


1. Ein massen kompatibles produkt entwickelt wird.
2. nach einer geeigneten substanz soniert wird .- etwa eine mischung aus koffein & taurin
3. Als Name des produktes „EXISTENZ“ gewählt wird.
4. Dafür ein logo entwickelt wird:
5. eine umfassende markenstrategie für dieses produkt ausgearbeitet wird.
6. Der claim ÜBER DICH HINAUS lautet.
7. Das produkt für 2 euro auf allen Veranstaltungen des schwarzen grundes, im kunstkontext, im clubbereich, bei berliner start ups etc vertrieben wird.
8. Etc.


So ist es ein großartiger produktiver abend geworden. der maitre zwinkerte dem brockdorf erneut mit dem rechten auge zu. Diesmal machte er sich aber keinerlei gedanken - es war ihm voellig egal, schließlich gab es doch so viele wichtigere dinge zu tun.