Sonntag, 14. Juli 2013

Traumdeutung II / Dandies & Hipsters /Aktionen











Atori, Brentano und Brokdorf waren zusammengekommen: Sie wollten sich Aktionen ausdenken diese dann planen und dann auch machen. Sie trafen sich, weil sie nun ohne Stammlokal, Versammlungsort oder einer anderen Art der Heimstätte waren einfach irgendwo im inneren Bezirk – und liefen so ziellos durch die Straßen , wie es Jugendliche tun, die weder eine sozialstaatliche Fürsorge genießen noch kohle auf Tasche haben.


Nachdem sie ein Weile gegangen waren hatte der Brentano ein Einsehen und bot an die Zeche zu übernehmen. Daraufhin gingen sie in die nächste kneipe- Brentano und Atori bestellten ein gut gezapftes Pils vom Fass, der Brokdorf einen Orangensaft, der sich leider als säuerlich und daher ungenießbar herausstellte, das Personal gab ihm daraufhin ohne ein weiteres Aufheben ein stilles Wasser.


„Besser du nimmst in Zukunft was der Boden trägt“ sagte Brentano zum Brokdorf – dieser nickte –

Der Atori saß still da – er trug seine typischen engen samt Hosen, die spitzen Schuhe das lässige Sakko. mit dem tiefliegenden dunklen Scheitel verströmte er was romantisch lässig entspanntes, eine Art von Straßen tauglichem Lyrik code, ziemlich unique, nicht einzuordnen – eben tiefgründig gewitzt ohne dabei in einen platten gothic Pathos abzurutschen.
Atori berichtete dann, dass er gerade zum Thema Dandy und Hipster wissenschaftlich arbeitet. eine angenehme Abwechslung zur üblichen Theater Arbeit–

Brokdorf begann dann auf einmal zwanghaft und unsortiert Erfolgsmeldungen über die Sammlung und Bewegung zu verbreiten - etwa dass der Leonidas Wittiko nun auch Video Tagebuch mache oder dass der Heilmann die dichte Hängung aufgegriffen habe.

es war allen anwesenden klar, dass er dadurch nur die Stagnation und die drohende Erosion kommunikativ überspielen wollte – Der Brentano und der Autor beruhigten ihn und sagten: wir machen schon weiter.

Brentano, dann: „ich lerne durch die Bewegung schwarzer Grund so viel, vor allem über mich.
Etwa durch die technische Messung meiner Aufmerksamkeit in der Gemäldegalerie. ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, dass ich den Mann mit dem Schwert so lange und so intensiv angeschaut habe, aber als ich in der Analyse das Bild der Wahrnehmung wie einen gefrorenen Moment vor mir liegen hatte, da erinnerte ich mich wieder und mit einem mal verstand ich es auch:


Dieses Schwert ist für mich ein Phallus.“


„hey Stopp“ meinte der Brokdorf – „das zählt nicht, Foul gegen Freud –das Bild hing genau an der Ecke an der du vorbeigegangen bist, der kontakt war vermutlich ein rein physisches Ereignis. Resultat der Rhythmik deiner okommulatorischen Eigenbewegung“


„für mich zählt das doch“ so der Brentano “ entscheidend ist doch dass ich es so sehe“ - außerdem so der Brentano schätze er die Analyse –in ihren Küsten zwischen Wannsee und Kaliforniern- er brauche auch die Analyse denn er träume so viel im Moment, und zwar oft von Sachen in denen die Mitglieder der Bewegung schwarzer Grund auftauchen. Er wollte wissen ob die anderen auch die Erfahrung gemacht haben, diese bejahten.

Der Brentano bat darum einen seiner Träume erzählen zu dürfen:


Der Traum kann hier abgerufen werden:
http://brentanotraeumt.blogspot.de/2013/08/traum-1-zentrale-lagerhaftpflicht.html



Der Brentano wollte wissen was das bedeutet.  Das Brokdorf meinte er habe keinen Dunst - der Atori sagte er habe von dem Thema ebenfalls zumindest keine fachliche Ahnung. – 

Privat hat er in der letzte Zeit Sachen erlebt die allerdings weit über das hinausgehen und die man sich eigentlich gar nicht vorstellen kann.


Um den Brentano - der ihr Freund ist - nicht allein zu lassen beschlossen sie:

1. Eine Aktion zu machen in der die Mitglieder der Sammlung und Bewegung kollektiv ihre Träume deuten – also die nächtliche schlafende Wahrnehmung.

2.In dieser Aktion auch die gemeinsame Analyse des Blickbewegungs Protokolle im Sinne der wachen Wahrnehmung vorzunehmen.

3. Mit Maschinen durch die Gemäldegalerie gehen. „ Wir gehen mit einem Laptop durchs Museum und halten es auf die Kunstwerke, wir können dann sehen was die Maschine sieht“


Brentano sagte:


Aktionen sind wichtig, Aktionen legen fest, Aktionen sind Wirklichkeit – mit Aktionen kann man unter die Kontrolle tauchen.


So gingen sie auseinander, jeder war schon gespannt was ihm die Nacht bringen wird.

Freitag, 5. Juli 2013

Aussentermin 5 Berlin Art Prize / hig heels / das NEUE in der Kunst/ disco africa



Ende Juni,  als die lang ersehnte Sommer Hitze  unerwartet heiß und heftig über den inneren Bezirk hereingebrochen war ergab es sich, dass die Träger des Berlin Art Prices verkündet wurden

 Aufgrund der suchmaschienenfreundlichen Wortwahl, der breiten Vernetzung und mutmaßlich auch wegen der guten  Kunst  -  waren  an dem Samstagabend viele gekommen. vor allem Freie und Tätige, kaum Geschmeiss und Gesindel. Unter den Gästen waren zahlreiche engere und fernere Sympathisanten  der Sammlung und Bewegung am schwarzen Grund.   In ihrer Funktion als Delegierte erschienen Alina Che abelton und Sebastian Brokdorf.  
 




Im Ausstellungsraum fielen ihnen die Arbeiten von mae power auf. Power malte Vasen und vasenähnliche Gegenstände mit einer spitzigen korallenartigen Oberfläche.  Die Abelton war angetan von der Form und mehr noch von der Farbe der Bilder  -  ihrer Ansicht nach war dieses  Blau außergewöhnlich  „ eine Farbe wie  das Meer, wie das Firmament,  so wie es in den vom Christian Sommer entdeckten Polypen bewahrt wird - mit dieser Malerei holt uns die power  das Blaue des Himmel herunter -“

Kurz danach trafen sie die Mae Power auch in echt. Die Power  trug einen schwarzen Lederrock, dazu ein dunkles Top - ihre blauen Tattoos schienen ein fast natürlicher Bestandteil ihre sonnengebräunten haut  geworden zu sein.    die Heels der power waren strahlend rot und die der  Abelton matt weiß- die abelton hatte ,  wie so oft in letzter Zeit ein kleid von fendi  gewählt- frühe 80er  Vintage – dieses Minikleid war in einem speziellen grünem ton gehalten der gut mit ihrem alabaster farbenen Teint harmonierte . ihre Haut  war ohne Zeichnungen, ohne Silber, Gold  und ohne Kratzer.


Die  power erläuterte dann  mit ihrer tiefen rauchigen Stimme die Kunst –die Vase, so die power ist ein Gefäß für die fülle und/oder das nichts – sie symbolisiert damit die Reinheit der Erwartung,  die Idee vor der Wirklichkeit-  wenn man vor einer vase steht – so die power – „ist es so als ob man von einem typen oder von einer frau erstmals nur den Arsch sieht.

Alina Chef Abelton lachte und sie machte der power ein Kompliment über ihre Bilder und über ihr outfit  -

Die power sagte dann „ein Sektchen geht doch  immer“    und sie bat den Brokdorf Frei Getränke zu organisieren – Der Brokdorf ging los und  nachdem er sich mit zwei Gläsern moet chandon in Händen  den Weg zurück durch die Massen gebahnt hatte  - waren die beiden Frauen  so tief im  Gespräch versunken dass sie ihn erst gar  nicht registrierten ,  weil dem Brokdorf der ganze Kontext der Unterhaltung fehlte kamen bei ihm nur  einzelne unverbundene Signale  an.  Er hörte“ fetischladen“ “ typen mit peitsche“, “ pump“ -   erst als die power das Thema wechselte und von ihrer Ausstellung in Pfaffenhofen sprach konnte er das zuordnen. Sie erwähnte dann etwa wie pünktlich es da zuging und dass sogar die Schwaben rüber ins bayrische gekommen waren. das alles konnte er aufgrund eigener Erfahrung komplett dechiffrieren und in einen erwartungszusammenhang des vorhersehbaren stellen.  Mangels Mut und Gelegenheit zur Aufklärung blieb die Bedeutung des zuerst gesagten für ihn aber  im Dunkeln.

Schließlich stellte sich noch der Kunst Theoretiker  Grossmann zu ihnen in die Runde.

 Grossmann hatte das ganze Event superklar und megahart  analytisch durchdrungen. Grossmann sagte „ich halte mich an Hegel und muss da gar nicht reingehen, weil ich ja jetzt bereits weiß,   dass es da keine neue Kunst geben kann und eben auch nicht gibt. Das was hier läuft ist systemimmanent. Der Art Price hat die Funktion den markt  im Gleichgewicht zu halten. Die da machen da alle mit damit sie ihre eigenen bios verbessern.  Echtes Neues“ so der Grossmann  aber habe als Voraussetzung die tiefgreifende politische Veränderung. So wie sie etwa durch Napoleon oder durch die bolschewistische Revolution hervorgebracht worden war.

Die power wollte wissen ob : „du dir denn die bolschewistische oder eine anderer Art der Revolution herbeiwünscht?“
Der Grossmann verneinte das : „ ich möchte wie jedes heutige ich Teil sein, so würde ich es gerne mal  schaffen selbst in so einer Jury zu sitzen. Aber mein klägliches Ego trübt nicht  die Unbestechlichkeit und die Klarheit meines Urteiles.“

 Die Abelton sagte schließlich:“ mon ami - für diesen Anlass bist du deutlich zu heavy und zu germanisch.“  Wenn man hier schon Kritik üben will. dann solle man doch erstmal dieses total überschätzte berlinern Nachtleben in frage stellen.  Im vergleich zu den Discos in Westafrika etwa in Freetown, in Monrovia oder in Lagos – sei das hier doch nur ein deutscher Kinder Geburtstag. 
Die power  so dann „ sollen wir mal zum Kinder Geburtstag  gucken gehen „  
Die abelton  spontan  „gute Idee  wir hauen hier  ab“  Der Brokdorf folgte, der Grossmann aber blieb noch länger  und er hatte  auch ohne einen einzigen sichtkontakt mit der Kunst einen sehr netten Abend.