Dienstag, 3. Juli 2012

arbeitsessen 7



Leider erwiesen sich die Bemühungen von Verena Becker Side Business im Sektor Immobilien zu generieren als nicht erfolgreich– der Kontakt zu den Israelis aus dem Atlantik hatte sich als Strohfeuer und Sackgase erwiesen –zum Glück hatte Andreas (Hannibal ) Heilmann gut verkauft und er lud daher den inneren Kreis, die russische Kuratorin Andropowa und die puschkinowa in die Paris bar zum Abendessen ein.

gegen acht Uhr erreichten sie die Paris bar in der kantstrasse. Sie setzten sich an den Tisch am Fenster - leider waren das Personal der Paris bar und die Mitglieder des inneren Kreises wesenhaft inkompatibel , der innere Kreis war auf Zartheit, Achtsamkeit und Echtheit gepolt, die Kellner und Gäste hingegen auf coolness, ruppigkeit und Ironie. Zusätzlich  wurde die Konzentration durch die visuell fette und semantisch über codierten atmo und die starke Präsenz anderer Gäste gestört. am Nebentisch verzehrte die Playboy legende Rolf Eden unglücklich und unterbrochen von gelegentlichem Husten einen kleinen Salatteller,. Unterhalb der Arbeit von Dieter roth sass der spinger chef Dr Matthias Döpfner an  einem Tisch mit ganz jungen Leuten. Es sagte zu diesen Sachen wie „ihr werdet euch noch Respekt verdienen" und "ich glaube einfach nicht dass es irgendwann so sein wird, dass sich die Menschen etwas wuenschen bei dem sie " und weil ihm an der Stelle die Worte ausgingen, deutete er mit den Händen in die Luft, als wenn man ein pad bedient. " also dass dieses postmoderne dekonstruktive wichtig werden wird - das hat keine bedeuteung. es geht immer um geschichte und geschichten  also um sex, macht und dann noch ein bisschen was regionales." "Media Impact wird mit prio angegangen!“.

Nachdem die Mitgleider der Bewegung und die Gäste bestellt hatten und das essen aufgetragen wurde, lobte die puschkinow wiederholt das entrecote und die Pommes. sie sagte „das ist großartig , dass man hier so amerikanisch schlecht essen kann und dabei gleichzeitig ein gutes Gewissen behält"

die Andropowa war den Abend über, ähnlich wie die pusckinowa im aktions und widerstands modus. sie richtete die dinge, über die sie sprach schnell und gründlich. man merkte der puschkinowa und der Andropowa an, dass sie die Kraft und die Geschwindigkeit echter aktivistinnen in sich trugen.-  die Andropowa erläuterte den mitgliedern des inneren Kreises die Grundlagen der modernen Aktionkunst anhand der vorbildlichen pussy riots: -„pussy riots“ sagte sie „haben sich als das ultimative Kunstwerk der gegenwart offenbart – pussy riot hat die grenzen aus Politik, Ästhetik und Marketing überwunden und neu definiert“- „kunst ist media und media ist Kunst.das ist media impact.“ diese Analyse wurde so auch von der puschkinowa geteilt. die pusckinowa erklärte noch die Notwendigkeit der Pseudonyme, das horizontale prinzip und viele andere sachen, die im direkten aktivisten alltag wichtig sind .

die mitglieder der sammlung und bewegung am schwarzen grund konnten nicht ganz folgen und sie fühlten sie sich angesichts der beiden echten aktivistinnen irgendwo ohnmächtig, ausgeschlossen und unwirklich . die pusckinowa spürte das sofort und sagte:

„keine angst ich bin nicht nur aktionistin ich bin alles in einem - wie ISIS & Kali , ich bin auf Rechtsschreibung genauso bedacht wie auf die richtige Musik und den unschuldigen Blick"
 - die puschkinowa berichtete auch noch zur Überraschung aller, dass sie in Wirklichkeit gar keine Russin war !

Andreas (Hanniball) Heillmann zitierte Ezra Pound : " Noch keiner hat gewagt dies auszusprechen: / Doch weiß ich wiedie Seelen aller Großen / Zuweilen durch uns ziehen, / Und in ihnen aufgehn und nicht sind, / Nichts sind als ihrer SeelenWiderschein."





Weil sie schließlich gar nicht mehr wussten über was sie reden sollten und weil ihnen allen auch sonst nichts einfiel zettelte Sebastian Brockdorf mit der Andropowa eine muesige Grundsatzdiskussion über die langfristigen Auswirkungen der sowjetrevolution an. dieses gespräch musste zwingend ins absolute nirgendwo nirgends hin führen , insbesondere  weil der Brockdorf die Verdienste der Sowjet Revolution dabei gänzlich in frage gestellt hatte.

verena becker intervenierte und brachte das Gespräch wieder auf ein kuratorisches level. becker kommentierte abschließend die berlin berlinale - : "ganz unabhängig davon, wie man im Endeffekt zur occupy Bewegung in den kunstwerken steht. ein Schwachpunkt des konzeptes lag in seiner fehlenden Stringenz . ein kurator, der aus der kunst heraus - also intrinsisch logisch entscheidet muss das Konzept wählen, das die groesste schluessigkeit aufweist. die vermengung von echter kunst mit occupy kunst ist hier unzulässig. die kuratoren waren hier mutlos, sie haben sich vor entscheidungen gedrückt und damit schwächen offenbart"

diese analyse wurde vollständig von allen geteilt. damit waren die themen abgeschlossen. alle seiten versichteren sich ihrer solidarität –

verena becker begann in der Juli ausgabe der Vogue zu blättern, und wie immer, wenn sie von ihrer verpflichtung und begeisterung für die Kunst suspendiert war konnte sie sich sogar noch sinnlicher und direkter auf bilder einlassen, so wie manchmal die lust noch wachsen kann wenn sie von der liebe gelöst wird - Verena becker sagte: "ach - ich weiss es wirklich nicht , es mag daran liegen, dass ich meinen bruder schon lange nicht mehr gesehen habe. oder an irgendwas anderem . aber ich finde die Dolce & Gabbana kampagne einfach nur großartig. - es wird in mir das Gefühl wach gerufen, dass ich mir den Herbst nun ernsthaft herbei wünsche."



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