Ende Juni, als die
lang ersehnte Sommer Hitze unerwartet heiß
und heftig über den inneren Bezirk hereingebrochen
war ergab es sich, dass die Träger des Berlin Art Prices verkündet wurden
Aufgrund der suchmaschienenfreundlichen Wortwahl,
der breiten Vernetzung und mutmaßlich auch wegen der guten Kunst
- waren an dem Samstagabend viele gekommen. vor allem
Freie und Tätige, kaum Geschmeiss und Gesindel. Unter den Gästen waren zahlreiche
engere und fernere Sympathisanten der Sammlung
und Bewegung am schwarzen Grund. In ihrer Funktion als Delegierte erschienen Alina
Che abelton und Sebastian Brokdorf.
Im Ausstellungsraum fielen ihnen die Arbeiten von mae power auf. Power malte Vasen und vasenähnliche Gegenstände mit einer spitzigen korallenartigen Oberfläche. Die Abelton war angetan von der Form und mehr noch von der Farbe der Bilder - ihrer Ansicht nach war dieses Blau außergewöhnlich „ eine Farbe wie das Meer, wie das Firmament, so wie es in den vom Christian Sommer entdeckten Polypen bewahrt wird - mit dieser Malerei holt uns die power das Blaue des Himmel herunter -“
Kurz danach trafen sie die Mae Power auch in echt. Die Power trug einen schwarzen Lederrock, dazu ein
dunkles Top - ihre blauen Tattoos schienen ein fast natürlicher Bestandteil
ihre sonnengebräunten haut geworden zu sein. die Heels
der power waren strahlend rot und die der Abelton matt weiß- die abelton hatte , wie so oft in letzter Zeit ein kleid von fendi
gewählt- frühe 80er Vintage – dieses Minikleid war in einem speziellen
grünem ton gehalten der gut mit ihrem alabaster farbenen Teint harmonierte .
ihre Haut war ohne Zeichnungen, ohne Silber,
Gold und ohne Kratzer.
Die power erläuterte dann mit ihrer tiefen rauchigen Stimme die Kunst –die
Vase, so die power ist ein Gefäß für die fülle und/oder das nichts – sie symbolisiert
damit die Reinheit der Erwartung, die Idee
vor der Wirklichkeit- wenn man vor einer
vase steht – so die power – „ist es so als ob man von einem typen oder von
einer frau erstmals nur den Arsch sieht.
Alina Chef Abelton lachte und sie machte der power ein Kompliment
über ihre Bilder und über ihr outfit -
Die power sagte dann „ein Sektchen geht doch immer“
und sie bat den Brokdorf Frei Getränke zu organisieren – Der Brokdorf
ging los und nachdem er sich mit zwei Gläsern
moet chandon in Händen den Weg zurück durch
die Massen gebahnt hatte - waren die
beiden Frauen so tief im Gespräch versunken dass sie ihn erst gar nicht registrierten , weil dem Brokdorf der ganze Kontext der Unterhaltung
fehlte kamen bei ihm nur einzelne unverbundene
Signale an. Er hörte“ fetischladen“ “ typen mit peitsche“,
“ pump“ - erst als die power das Thema wechselte und von
ihrer Ausstellung in Pfaffenhofen sprach konnte er das zuordnen. Sie erwähnte dann
etwa wie pünktlich es da zuging und dass sogar die Schwaben rüber ins bayrische
gekommen waren. das alles konnte er aufgrund eigener Erfahrung komplett dechiffrieren
und in einen erwartungszusammenhang des vorhersehbaren stellen. Mangels Mut und Gelegenheit zur Aufklärung blieb
die Bedeutung des zuerst gesagten für ihn aber im Dunkeln.
Schließlich stellte sich noch der Kunst Theoretiker Grossmann zu ihnen in die Runde.
Grossmann hatte das
ganze Event superklar und megahart analytisch durchdrungen. Grossmann sagte „ich halte
mich an Hegel und muss da gar nicht reingehen, weil ich ja jetzt bereits weiß, dass
es da keine neue Kunst geben kann und eben auch nicht gibt. Das was hier läuft
ist systemimmanent. Der Art Price hat die Funktion den markt im Gleichgewicht zu halten. Die da machen da
alle mit damit sie ihre eigenen bios verbessern. Echtes Neues“ so der Grossmann aber habe als Voraussetzung die tiefgreifende
politische Veränderung. So wie sie etwa
durch Napoleon oder durch die bolschewistische Revolution hervorgebracht worden
war.
Die power wollte wissen ob : „du dir denn die bolschewistische
oder eine anderer Art der Revolution herbeiwünscht?“
Der Grossmann verneinte das : „ ich möchte wie jedes heutige
ich Teil sein, so würde ich es gerne mal
schaffen selbst in so einer Jury zu sitzen. Aber mein klägliches Ego trübt
nicht die Unbestechlichkeit und die Klarheit
meines Urteiles.“
Die Abelton sagte schließlich:“
mon ami - für diesen Anlass bist du deutlich zu heavy und zu germanisch.“ Wenn man hier schon Kritik üben will. dann solle
man doch erstmal dieses total überschätzte berlinern Nachtleben in frage
stellen. Im vergleich zu den Discos in Westafrika
etwa in Freetown, in Monrovia oder in Lagos – sei das hier doch nur ein deutscher
Kinder Geburtstag.
Die power so dann „
sollen wir mal zum Kinder Geburtstag gucken gehen „
Die abelton spontan „gute Idee
wir hauen hier ab“ Der Brokdorf folgte, der Grossmann aber blieb
noch länger und er hatte auch ohne einen einzigen sichtkontakt mit der Kunst
einen sehr netten Abend.
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