Mitte September, als schon zu spüren war, dass der Sommer bald vorbei sein wird haben
sich der innere Kreis und
als Ehrengast der aus der schweiz stammende Kulturscout Peter Weissli im soho
club versammelt. Den Zugang verdankten sie dem Heilmann, der sich, wie er
erklärte aus steuerpolitischen gründen heraus eine clubkarte gekauft hatte – „kann
ich voll absetzen“ so der heilmann. Natürlich glaubte ihm das keiner, aber weil
alle so froh waren endlich der eintönigkeit und der gleichförmigkeit des
inneren Bezirkes entfliehen zu können hatte niemand die Absicht und den Mut
diesen schwachen witz zu kommentieren.
Unten am
Empfang war alles wie immer. Very Cosy, nach oben ging es mit dem arty zerkratzten Fahrstuhl, im club bereich besahen sich der innere Kries und weissli
die dort ausgestellten arbeiten, das interieur, den offenen kamin, das neo
bürgerliche samt der sofas-. So dann gingen
sie die Treppe hoch auf die Dachterasse und setzten sich unter einen der
Sonnenschirme. Alle bestellten steaks mit french fries Die vorherrschende
Sprache war das englische - Brockdorf sagte : it is so good that we can order
with out using the nazitongue –
Andreas
Hannibal Heilmann verdrehte die Augen -
Daniel weissli, der ein irres sweat shirt trug, auf dem ein stilisiertes reh vor einer ins
lila / roseefarbenen psychodelisch verfremdeten Matterhornformation sass (unterschrift: get your kitz in
sankt moritz) meinte –– "mir fällt das
schriftdeutsche auch oft schwerer als das englische , aber vielleicht darf ich
euch dennoch bitten im deutschen zu verbleiben, mir tut die übung nur gut“
Hier auf dem
dach des hauses, das einmal die Zentrale der sozialistischen einheitspartei beherbergt hatt, wurde der blick auf
die Stadt von einer um den oberen rand der terasse laufenden glassfläche
gefiltert und gelenkt. weissli bemerkte , die Terasse koennte ueberall sein, er
fühle sich hier erstmalig angekommen, ein zustand den er sonst nur erlebe, wenn
er sich eine der grossen hbo Qualitätserien über mehrere staffeln hinweg reingezogen
hat.
verena becker pflichtete ihm bei – „als ob wir
ein schwarm exotischer Seiden Drachen in einem
terrarium sind.– und ich weiss schon man darfs eigentlich nicht mehr
sagen, aber der Pool im Soho House ist fantastisch! wie wunderschön diese tiefgründige
osszilation der hellgrünen fliesen ist, selten habe ich Kacheln von so einem
inneren Reichtum an Bewegung und Schattierung gesehen – wenn ich nun alleine wäre, ich würde mich meiner
kleider entledigen und kopfüber in das Wasser eintauchen."
Der weissli,
der brockdorf und der heilmann sahen
sich kurz an – Darauf erklärte Heilmann, dass diese Kacheln Handarbeit seien und
aus einem betrieb in velten, einem kleinen Ort im Norden Berlins stammten. dieser betrieb sei der letzte seiner
art. Die glasierung führt in dem zwei mann betrieb bestehend aus meister und sohn der sohn aus,
aufgrund einer geistigen minderbegabung – die folge eines Schlages – sei er sonst zu nichts zu
gebrauchen. Alles was ihm gelingt ist dieses.
Heilmann berichtete,
dass er jetzt jeden tag in der Vorbereitung für das Projekt in
Kalifonien morgens nach velten razusfährt. Auf der langen bahnfahrt liest er immer heiner
mueller. etwa den mauser, die masnahme, den traktoristen, die hamlet maschine etc.
Der Meister
draussen in velten ist auch nur aufgrund dieser gemeinsamen verehrung für
Mueller bereit, den heilmann überhaupt zu unterstützen. Der Meister habe den
Müller noch gekannt - und dem Heilmann folgendes anvertraut und ihm darum
gebeten es weiterzutragen:
„weist du auch
warum der mueller verreckt is?“ habe ihn der meister gefragt und sich und ihm sofort
die Antwort gegeben – „weil ihm die
ganzen Schleimer im Dezember zum geburtstag um den hals gefallen sind und ihm
die bazillen und die Viren reingeschoben haben – am ende ist er an Lungenentzündung und nicht am Tumor gestorben. , den Tumor haben ihm die in Santa
Barbara schon längts rausgestrahlt, Deshalb sage ich immer dsa eine: Lade keine
Freunde ein wenn du Geburtstag hast – der einzige verlass ist Verwandtschaft, denn deren Viren kennt dein Körper.“
Heilmann
berichtete ferner von einem traum fetzen der ihm gekommen war, als er morgens zur
arbeit nach velten gefahren ist .
Er hatte
gerade wieder ein buch von mueller in der hand und schlief ein . kaum im Traum angekommen
starb er. Als er tot war begann er sich grosse sorgen um seinen facebook
account zu machen. Und er träumte wie er sich als Toter seine seele entleert
habe und diese schliesslich durch die die steckdose hindurch in das internet hochgeladen
habe. Die seele habe im Netz nach seinem account gesucht und ihn schliesslich
gefunden und er habe sich von oben wie ein Geist über facebook gehängt - er sah
wie eine freundschaftsanfrage nach der anderen reinkommt und er aber nichts
mehr machen kann. Wie er total frustriert war und wie er dachte wie tragisch das
ist, weil er doch als seele auch nichts anderes als information wäre und er sich
daher eigentlich von unten also vom source code her der anfrage hätte annehmen koennen,
ganz ohne user Interface eben, aber wie das dann doch nicht gegangen ist und wie
traurig er war , dass sich von nun an die anzahl seiner Freunde nicht mehr
vermehren wird.
Verena becker bemerkte – „die seele, die hat
doch nichts mit informationen zu tun, sie ist viel mehr das innere, ein dazwischen,
so was wie das vaccum in einer nussschale – je nach sichtwiese entweder
komplett materiell oder eben spirituell – aber sie hat nichts mit informationen
zu tun.“ Der Brockdorf
bestätigte das „ alle neuen theorien der KI gehen vom embodiment aus, die seele
ist also ein zustand der köprelichen aktion, nichts informationales – chardin
haette auch vom omega bezug der materie gesprochen - Was mich so wundert warum da
eigentlich facebook aufgetaucht ist, wo du doch ein facebook gegner bist?
Daniel
weissli sagte: „ Ich weiss nicht ob es in Heilmanns Traum um die fragen ging,
die ihr stellt . ich fand es sehr interessant zu erfahren wie sich der Tod anderen
gegenüber offenbart - - Ich persönlich
etwa habe in einem meiner Träume den Tod als einen langen mittagsschlaf auf
einer sonnigen bergwiese erleben dürfen.“
Verena Becker,
die an dem abend wiedermal supersexy und stylie angezogen war sagte “lasst uns
das thema wechseln. Vielleicht sprechen wir lieber über die die schweiz und die
schweizer– „Dich“ – und dabei bezog sie sich auf den weissli, und nicht auf den
brockdorf und nicht auf den heilmann „Dich“
also sagte sie, „mögen die Mädchen hier bestimmt – endlich mal ein mann der
nach duftwasser, seife und altem Geld riecht.“
Weissli
meinte daraufhin er fühle sich natürlich sehr gut und sehr wohl in berlin. Die mehrzahl der frauen seien auch tatsächlich ganz sensationell, viel umfassender, gescheiter und zugänglicher als
in seiner schweizer heimat. Wie aber
vieles hier so ander sei.
In der schweiz, sei so
sagte der, weissli "die party ganz anders. Sie ist so wie die grossen
berglandschaften, beginnt anständig im tal , dann trinken alle,
schliesslich flippen alle aus die party hat den gipfel erreicht, dann geht es bergab und alle machen dann
sachen die sie sonst nicht machen würden , beschimpfen und beschmutzen sich .
am nächsten tag will dann niemand mehr was davon wissen. hingegen hier ist es viel gleichmaesiger – epic ist
das hier “ so weissli „ wenn das ganze Haus sich im Rhythmus bewegt, die Beine,
die Arme, die Kleidung, die Zigaretten, das Vodkaglas, die Mauern, die
Kleiderständer, die Rauchwolken… alles vibriert, alles pulsiert, alles
durchblutet sich gegenseitig oder sich selbst, ob mit oder ohne Musik, all
night long – ohne anfang und ende -
das ist viel flacher, fortschrittlicher, leassieger und
zukünftiger -.In seinem heimatland der
schweiz so weissli und insbesondere in seiner kantonalen echten heimat dem
engadin bezeichnet man aber die weite der ebene, das flache land ohne berge eben
schlicht auch als die depression. Und er wisse noch nicht wie man in dieser depression die Liebe entdecken kann.“
Das wollte
keiner kommentieren .Vor allem Heillmann nicht, denn er war kurz vor dem abflug
nach LA - man merkte ihm an, dass er sich im geiste auf diese entfernung
eingestellt hatte, was nicht hiess das ihn die dinge berlins und die angelegenheiten der bewegung nichts mehr angingen, aber er berührte sie schon aus einer ganz anderen perpektive und entfernung heaus .
Angestrengt überlegten sie eine weile, was sie als
nächstes machen sollten. Alle ideen waren noch rudimentär, etwa eine synchrone art
event sache oder bilder in der u bahn – aber nichts war so stark, dass sie es weiterverfolgen wollten.
Der Weissli wusste leider gar nichts
beizutragen.
heillmann
sagte dann, dass sich die bewegung schwarzer grund jetzt am scheideweg befindet- entweder
muss sie aufs ganze gehen und sich in eine richtige sache verwandeln, also mit
website, klarer ansage und kontur, oder sie wird so ein verschrobenes in sich verschlossenes
knäuel werden, so was wie eine ein stefan george kreis, etwas verzwirbeltes in sich
gekehrtes sinnloses.-
Die letzte Veranstaltung, „die aufgabe des Menschen“ hatte
nach Heilmanns einschätzung zu viel unnötiges unwichtiges beiwerk gehabt. –
"Sugar on the cake" nannte er es- . der einladungstext, die prozession, die
Tänzerin, das alles sei überfluessig gewesen, Dies habe die kunst und den mit ihr
verbundenen richtigen und klaren anspurch verschleiert und behindert.
Brockdorf der immer noch vom event innerlich begeistert
war,– fast sollte man sagen berauscht- meinte: „ er könne sich da gar nichts
drunter vorstellen, er habe vielmehr den verdacht, dass die forderung nach dieser
sogenannte kontur und ernsthaftigkeit nur eine schlichte sehnsucht nach den
standards des Kulturbetreibes und des Marktes seien. – brockdorf sagte, er sei
überzeugt und wisse das ganz tief und ganz genau, dass eine programmatische
ausformulierung und kategorisierung der bewegung, so ne art mission
statmentzeugs nicht im sinne der
bewegung sei und wenn es denn geschähe auch dazu führen wird das letztlich
alles verloren gehen muss. Weil es ja gerade in der bewegung schwarzer grund um
die Ausrichtung auf den leeren Punkt, das offene gehe. Es geht doch um das
Nichts, so brockdorf „das Omega, in dem alles mit allem komplett
spiegelsymetrisch ist. Und dass es dadurch auch gar keiner sprachlichen
Trennungen wie etwa in der Logik zwischen Objekt und Metasprache bedarf oder
wie in der sogennaten Kunst zwischen Kunst und Kirtik, sondern es alleinig um
die reine in sich verschlungenen einheit des Aktionskörpers geht, den
Tatzeitpunkt, das Ereignis, das grosse Jetzt. Ihm selbst – und damit bezog sich
der Brockdorf eben weiter auf sich, ihm
selbst sei das ganze museale des Kunsbetriebes total zuwider und er fände
es ekelig sich vorstellen zu muessen an so einer toten sammlung beteiligt zu
sein zu muessen– letztlich geht es auch gar nicht um sowas wie kunst – die
kunst die wir heute sehen muessen so der brockdrorf sei doch am ende ein reiner Napoleonschmarrn.
Erst der napoleon habe doch das musueum und die ganzen Folgen davon entwickelt,
weil er eine rechtfertigung der bodenlosigkeit seiner Macht gebraucht habe- da
habe er eben die Kunst erfunden. Dass wir heute das, was die Griechen oder die Kelten
oder der Otto Mühl geschaffen haben immer noch so leger als kunst bezeichenn
wäre doch nur resultat unserer semantischen armut bzw. ausdruck unserer aggressiven
Glechmacherei – Ihm, so sagte es Brockdorf, und dabei bezog er sich auf sich selbts - ihm gehe es doch letztlich auch nicht
um diese schäbige Kunst – sondern um
etwas tieferes - Gerne koennen sie das in zukunft mit
einem Substanz begriff belegen und etwa vom Gold, von den Drogen oder vom Fleisch
sprechen bzw. auch einfach nur SCHEISSE sagen “

Verena Becker sah
ihn an und meinte, das sie sich bemueht hat zuzuhören und das waere alles irgendwo interessant gewesen was er da gesagt
habe, und sie hätte sich auch ein paar Notizen gemacht, - aber ihr fehle jeglicher Bezug zu dem was der Heilmann vorgetragen hat. Das was
der Heilmanns gesagt hat so becker „
sind berechtigte und notwendige aussagen gewesen, diese vorzubringen ist mit
den statuten der bewegung voll und ganz vereinbar“
Der Brockdorf nickte erschöpft. Andreas Hannibell
Heilmann legte ihm die hand auf die schulter und sagte“ In der Stunde vor dem Sonnenaufgang
ist die Nacht am schwärzesten - Hier fällt uns eh nichts mehr ein. Lass uns
gehen“